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18. Juli 2021, Filmforum Museum Ludwig
Loops, Love und Langeweile. Wenige haben sich die Verwertungstragik der „langen Zehnerjahre“ so sauber angeeignet, um die Leinwand zu besetzen, wie Nicolaas Schmidt. In seinen minimalen Bewegtbildern trifft verlorene Zukunft auf nostalgische Befriedigung, mediale Sadness auf sinnliche Awareness. An ihnen ist fast alles easy, nur nicht ihr Konsum.
Aus dieser Haltung heraus entsteht ein konzentriertes Spiel mit der Reklame, die vergessen hat, wofür sie wirbt, mit der Zeit, die vergessen hat, warum sie vergeht, und mit dem Kino, das vergessen hat, wo es stattfindet. Der „romantische Konzeptualismus“ (J. Heiser) seiner Arbeiten streichelt die Dauer, streckt und verdichtet sie und kippt dabei gelegentlich in sensible Gesten um, die selbst die ausgebranntesten Trends der Kritik tröstend und innig zu umarmen scheinen. Eine visuelle Abrechnung mit einer „neurotisch naiven“ (W. Kempf) Epoche, die es so vielleicht nie gab.
Max Richter