Musik: Engyn, Text: Anne Döring
I
Engyns Fünfakter präsentiert sich in der idealen pyramidalen Dramenform des Aristoteles. Der deshalb bekanntesten Dramaturgie, weil sie an jedem einzelnen Tag im Kleinen gelebt wird und gleichzeitig im Großen und Ganzen. Exposition, erregendes Moment, Peripetie, retardierendes Moment, Katastrophe.
II
Im Theater fällt dann abschließend der Vorhang. Überall sonst nicht. Überall sonst geht es immer wieder in dieser Form weiter. In sich verschachtelte große und kleine Dramen. Die parallel und sequenziell stattfinden. Synchron oder versetzt.
II
Engyns Exposition zeigte mit einem großen und weiten Motiv, dass der „Long Drive Home“ keine kurze und keine einfache Reise ist.
Er darf sich korrespondierend nicht verstehen lassen als ein Unterwegs-Sein im Sinne des zottsahnejoghurtmäßigen Bereitmachens für das Weekendfeeling zu Hause, sondern es geht bei ihm um mehr.
IV
Denn dieser Soundtrack ist mit seinen Hörer:innen unterwegs, nicht um fremden, sondern den eigenen Raum zu erkunden. Er schätzt die Vorläufigkeit jedes Ankommens ebenso wie den kurzen Schein, dass es jetzt, diesmal für immer ist.
V
Das Bewusstsein für die Unendlichkeit der Annäherung an soetwas Verrücktes wie das Absolute hat „A Soundtrack For A Long Drive Home“ dann sogar formal. Und zwar deshalb, weil diese fünf Stücke nur das Fragment eines Albums sind. Es bleibt unvollendet. Die Zweite Hälfte fehlt.